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1342. Januar 7. Sprottau (in refectorio domus seu conventus sanctimonialium ordinis beate Marie Magdalene in Sprottow).

sept. idus Januarii, septimo die mensis eiusdem.

Heinrich (IV.) [Grotefend, Stammtafeln II, 8], Hzg v. Schles. u. Herr v. Glogau u. Sagan, schließt in Gegenwart des unterzeichneten Notars u. der nachstehenden Zeugen mit der (nicht gen.) Priorin u. den Nonnen des Konvents des Magdalenerinnenklosters zu Sprottau den folgenden Vertrag: Die Priorin u. der Klosterkonvent verzichten nach reiflicher Erwägung zum besseren Nutzen des Klosters auf ihre Mühle [Eine Dorsualnotiz dieser Urk. aus dem Anfang des 17 Jh. besagt: "Daß Stiefft vbergiebet dem Herzog Henrico die Mühle in dem Kunigken, hirentgegen vbergiebet Herzog Heinrich dem Stiefft die 5 Marck zu der Reuthe, wie auch die freye Zufuhr in der Eylauer Mühle." Es ist also die Bober-Mühle zu Kunichen, Kr. Sprottau, gemeint] im Flusse Bober bei der Stadt Sprottau für ewige Zeiten zu Gunsten ihres Herrn, Hzg Heinrich (IV.), der dagegen der Priorin n. dem Klosterkonvent 5 Mark Einkünfte jährl. Zinses in seinen Beden (precariis), Fuhrlasten (vecturis), Pfluglasten (araturis) u. Angarien, welchen Namens auch immer, auf dem Dorfe Ruthen (Reuthau, Kr. Sprottau) schenkt, u. zwar 1 Mark bei dem Schulzen u. 4 Mark bei den anderen Bauern des gen. Dorfes, von denen zu Philippi u. Jacobi oder Walpurgis (Mai 1) 2 1/2 Mk. u. zu Michaelis (Sept. 29.) ebenfalls 2 1/2 Mk. zu erheben sind, ohne allen Dienst u. unter Verzicht auf die hzgl. Zahlungen in diesem Dorfe, so daß die Zahlung der gen. 5 Mark allen Zahlungen jährl. zu den bestimmten Terminen vorangehen soll. Zugleich verspricht der Hzg, den Klosterkonvent in einer andern diesem gehörigen u. gleichfalls im Bober gelegenen Mühle [Die durch Urk. vom 29. April 1318 (Reg. 3786) an das Stift gekommene sog. Grelle-Mühle ist also nach der Dorsualnotiz in Anmerk. 2 in Eulau, Kr. Sprottau, zu suchen. Nach Matuszkiewicz, Geschichte der Stadt Sprottau (1908), S. 25, gab es 1295 nur eine Ortschaft "Ylavia" (Reg. 2349). 1318 hieß das alte Dorf Ylavia slavica (Reg. 3857) zum Unterschied von der neuen Anlage Ylavia magna (Reg. 4279). Da aber die Grelle's in Urkunden mehrfach (Reg. 4279, Reg. 5307 u. 1342 April 18) in Groß-Eulau erwähnt werden, werden wir annehmen müssen, daß die "Grelle-Mühle'' hier lag], die gemeinhin "de Grellen moel" genannt wird, künftig nicht behindern, noch die freie Zufuhr der Mühle (molationes . . . fiendas) zu irgend einer Zeit irgendwie verhindern zu wollen u. gelobt, das vorstehende Notariatsinstrument durch Anhängung seines größeren Siegels zu bekräftigen.

Z.: Die Herren Heinrich, Sprottauer Propst, Hanko gen. Crhysow, Heinr. v. Panowicz (Pannwitz), Joh. gen. Grellen (Grelle) u. Radwanus, viri discreti, ferner Peter v. Panowicz [Dieser hier irrtümlich, wie aus dem Schlußzusatz des Notars hervorgeht: "et approbo has dictiones Petro de Panowicz in penultima linea circa finem superfluas non ratione vicii sed erroris conscriptas." ], Peter Lybync (Liebig) u. Reynco Grellen, viri prudentes.


Bresl. Staatsarch. Rep. 120 Urk. Magdalenerinnen Sprottau Nr. 48. Orig. Perg. Notariatsinstrument, ausgefertigt durch den kaiserl. Notar Conrad, Sohn des weiland Thylo v. Paczkow (Patschkau), Kleriker der Bresl. Diözese, mit dessen beigefügtem Notariatssignet u. - gemäß Angabe im Text - beglaubigt durch das au Pergamentstreifen hängende bekannte hzgl. Fußsiegel [S. Beschreibung bei Grünhagen u. Markgraf, Lehns- u. Besitzurk. I, 132, wozu unten Anm. 2 auf Seite 213 zu vergleichen ist]. Agft ebda bei Worbs, Mskr. 55, unter 1342.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 30, 1925; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1338 - 1342. Herausgegeben von Konrad Wutke und Erich Randt.